Verdi legt Stuttgart lahm

Nächsten Mittwoch
Verdi bestreikt nächsten Mittwoch Busse und Bahnen
Stuttgart – Am Mittwoch nächster Woche wird in Stuttgart aller Voraussicht nach der Ausnahmezustand herrschen. Sollte bei den Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst nicht noch ein Wunder geschehen, will die Gewerkschaft Verdi Stuttgart lahmlegen.

In dieser Woche wird die Landeshauptstadt von den bundesweiten Warnstreiks, die am Donnerstag im öffentlichen Dienst beginnen, nicht betroffen sein. Dafür kommt es in der nächsten Woche umso dicker: Der Bezirksverband von Verdi in Stuttgart plant einen Paukenschlag. „Wir machen etwas Gigantisches“, sagt Geschäftsführer Bernd Riexinger. „Stuttgart ist bestimmt nicht der Bezirk, der nicht streikt.“

Näheres will Riexinger erst nächsten Dienstag verraten. Nur soviel sagt er noch: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Stadtbahn vom Streik ausgenommen wird.“
Wie aus anderer Quelle am Dienstag zu erfahren war, will Verdi am kommenden Mittwoch die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) so heftig bestreiken wie schon lange nicht mehr. Zuletzt gab es Ende 2002 einen Warnstreik bei der SSB, aber dieser endete um die Mittagszeit. Nun will ein Großteil der 2770 SSB-Beschäftigten ganztägig die Arbeit niederlegen. Von Betriebsbeginn bis Betriebsende soll keine Stadtbahn und kein SSB-Bus rollen.

Damit ist ein Verkehrschaos in und um Stuttgart zu erwarten. Bis zu 600.000 Menschen nutzen werktags den öffentlichen Nahverkehr der SSB. Sie müssen am Mittwoch entweder zuhause bleiben, wenn möglich Auto oder Fahrrad benutzen oder aber auf die S-Bahn umsteigen, die von der Deutschen Bahn betrieben wird und daher von diesem Streik nicht betroffen ist. Auch jene Buslinien, die von privaten Unternehmen betrieben werden, dürften wohl fahren. Aber viele sind das nicht.

Dem Großstreiktag am Mittwoch dürften weitere folgen. Im Februar gibt es noch zwei Verhandlungstage, bei denen nach Angaben eines Verdi-Mannes wohl nichts herauskommen wird. Dann soll es Anfang März einen weiteren Warnstreik bei der SSB geben. Sollten die Tarifverhandlungen Anfang April für gescheitert erklärt werden, käme es zu einem unbefristeten Arbeitskampf.

Bis dahin drohen nicht nur den SSB-Kunden Streiks. „Es wird sicher nicht nur die Stadtbahn sein“, meint Riexinger. Verdi denkt offenbar auch an Arbeitsniederlegungen in Kindertagesstätten (Kitas) und anderen öffentlichen Einrichtungen wie zum Beispiel Theatern. Nur die Abfallentsorgung wird vermutlich verschont bleiben, weil Verdi befürchtet, dass die Stadt sonst die Müllabfuhr privatisiert.

Ein Verdi-Mann wirbt schon mal um Verständnis für die zu erwartenden Unannehmlichkeiten. Das Angebot von Bund und Kommunen sei unverschämt. Offiziell belaufe es sich auf fünf Prozent mehr Gehalt. Tatsächlich seien es nur 2,5 Prozent in diesem und 0,4 Prozent in 2009. Wenn man dann noch die geforderte Verlängerung der Arbeitszeit um anderthalb Stunden pro Woche gegenrechne (minus 3,75 Prozent) werde den Beschäftigten eine „Minusrunde“ angeboten. „Der Streik ist daher berechtigt“, sagt er.

Rainer Wehaus, StN

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2 Antworten zu Verdi legt Stuttgart lahm

  1. Proll sagt:

    wurde der nicht gerade (wieder) zum Verhandlungsführer der kommunalen Arbeitgeber gewählt ? Hat sich wohl im eigenen Hause bewährt, in dem er seinen Angestellten einen aussertariflichen Arbeitsvertrag aufgedrängt hat ? Er muß sich wohl für einen neuen Job profilieren, wenn er demnächst Bretten verläßt?!

  2. mm sagt:

    vielleicht kommt es ja zu einer Neuauflage des Besuchs von Ver.di in Bretten. Damals wurde der „hartherzige OB“ von Bretten ganz schön ausgepfiffen!! Guckst du hier

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