Nach der Fahrgastzählung geht es ums Geld

Kreistagsausschuss befasste sich mit der Ersatzbeschaffung von Stadtbahnfahrzeugen
Von unserem Redaktionsmitglied Matthias Kuld
Kreis Karlsruhe. Der Bedeutung des öffentlichen Personennahverkehrs in der Region bildete die Tagesordnung des Verwaltungsausschusses des Kreistages ab. Die drei Punkte von Bedeutung bei der gestrigen Sitzung befassten sich mit dem ÖPNV und kosten tüchtig Geld. Die kleinste Summe ist dabei für den Kreisanteil fällig, wenn der Haltepunkt Bruchsal-Helmsheim behindertengerecht umgebaut wird. 180 000 Euro und keinen Cent mehr gibt es für die Maßnahme. Sie wird 2008 durchgeführt, wenn die Strecke Bruchsal – Bretten ohnehin für Sanierungsarbeiten gesperrt ist.
Bereits im Vorfeld ausdiskutiert wurde die Beschaffung von Ersatz-Stadtbahnen, die nun die AVG bestellen wird. Die 16 benötigten Wagen kosten rund 20 Millionen Euro. Die Finanzierung erfolgt durch die Partner im Karlsruher Verkehrsverbund über die Betriebskosten.

Einhellige Zustimmung gab es Kreis-Verwaltungsausschuss auch zur Fahrgastzählung im KVV-Gebiet. Die Maßnahme kostet rund eine Million, zu der der Kreis 300 000 Euro beisteuert. Der Fahrgastzählung – der ersten seit über einem Dutzend Jahren – kommt erhebliche Bedeutung zu.
Schließlich geht es nicht nur darum, zu wissen, wie einzelne Linien nachgefragt werden, sondern es geht entscheidend ums Geld. Die so genannte Einnahmezuscheidung, die Verteilung der Fahrpreiseinnahmen, basiert auf den alten Zahlen, die ihrerseits auf einem Angebot fußen, das erheblich ausgeweitet wurde. Die 1994 vereinbarte Fortschreibung der Daten gilt als fraglich.

Die Zählung soll von Januar bis Juni stattfinden. Landrat Christoph Schnaudigel stellte Überlegungen an, ob solche Zählungen nicht häufiger stattfinden sollten, um eine Übersicht zu der Nachfrage des KVV-Angebots zu bekommen. Dies ist für ihn wichtig, weil er bei der Haushaltseinbringung für 2008 davon sprach, weitere Buslinien anzubieten – oder zumindest darüber nachzudenken. Kreisrat Günther Kast (CDU) begrüßte wie die übrigen Redner die Zählung, weil sich „die künftige Fahrgeldzuscheidung in unserem Sinn positiv entwickeln wird“. Im Übrigen könne man bessere Lösungen bei Fahrten in benachbarte Verkehrsverbünde erwarten. Rolf Schweiger (SPD) hofft auf ein „transparentes Zählverfahren“, sein Kollege Günther Johs (Freie Wähler) nannte die Datenerhebung „überfällig“.

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

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8 Antworten zu Nach der Fahrgastzählung geht es ums Geld

  1. Gust./Fo. sagt:

    Ist für diese Aktivität the busy doing nothing anwendbar?

  2. Zach. sagt:

    Einhellige Zustimmung im Verwaltungsausschuss für die Fahrgastzählung. Jedoch nicht unbedingt erhellend für mich als Leser.

  3. Ka. My. sagt:

    Immerhin waren drei Stimmen im Kreistag gegen die Rückdelegierung!

  4. Schm. sagt:

    Die Aktion erinnert mich an den Bericht:
    Müllabfuhr an den Kreis „rückdelegiert“ BNN 15. November 2007
    Was soll beides – Rückdelegation und Fahrgastzählung?

  5. A/P sagt:

    Da hat sich jemand was einfallen lassen. Und die im Verwaltungsausschuss machen mit.

  6. N./P. sagt:

    Die Verteilung der Fahrpreiseinnahmen soll durch neue Daten geregelt werden. – Zum Lachen.
    Am Ende kommt für die Fahrgäste ohnehin nur wieder eine Preiserhöhung raus. Und nichts anderes.

  7. Frz. sagt:

    Nach den statistischen Zahlen im 1. Kommentar halte ich eine Fahrgastzählung – ob mit oder ohne Kostenaufwand – für total überflüssig.
    Und eine Fahrpreiserhöhung sowieso!

  8. -Ürk. sagt:

    Für den Verwaltungsausschuss des Kreistages

    ANGABEN DES STATISTISCHEN BUNDESAMTS vom 27. Dezember 2007

    Die Betriebe des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) haben Rekordeinnahmen erzielt.

    Sie nahmen 2006 so viel Geld wie noch nie ein!

    Die 2713 Betreiber von Eisenbahnen, Straßenbahnen und Bussen verzeichneten Einnahmen von 10,2 Milliarden Euro. Das waren 4,4 Prozent mehr als im Jahr 2005. Den Nahverkehr benutzten 10,5 Milliarden Mal Fahrgäste im vergangenen Jahr. Das ist ein Anstieg von 0,3 Prozent gegenüber der letzten Erhebung, obwohl die Fahrzeuge eine insgesamt kürzere Strecke zurückgelegt haben: 3,4 Milliarden Kilometer – das entspricht einem Rückgang um 1,6 Prozent.

    Gleichzeitig sind die Preise kontinuierlich gestiegen! DPA

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