Lkw schieben den Asphalt wie einen Teppich vor sich her

Anwohner der Brucknerstraße klagen über unerträglichen Lärm / Stadt hofft auf Finanzierung des Landes
Von unserem Redaktionsmitglied Rudolf Baier
Bretten. Von einem Lärmchaos sprechen Anwohner der Brucknerstraße. Ein Horror-Szenario sei es, das sie täglich erlebten angesichts der Lastwagen und Personenautos, die an ihren Häusern vorbei in Richtung Bahnhof poltern. Seit rund einem Jahr nimmt die steile Verbindungsstraße zwischen Melanchthonstraße und Bahnhofstraße den Durchgangsverkehr der Landesstraße 1103 in Richtung Osten und Süden auf. „Die Straße ist dieser Belastung aber nicht gewachsen. Die Lastwagen schieben den Fahrbahnbelag wie einen Teppich bergab vor sich her“, schilderte Achim Kleinhans von der städtischen Verkehrsbehörde bei einer Bürgerinformation am Dienstagabend im Rathaus das Problem. Die Folge: die Straße wird immer holpriger, Lärm und Erschütterungen nehmen weiter zu.
Letztes Jahr, als mit der Eröffnung des neuen Kreisverkehrs bei der Jugendmusikschule die Verkehrsströme im Brettener Westen getrennt werden sollten, ließ die Stadt an der Ecke Melanchthonstraße/Brucknerstraße große Wegweiser aufstellen, die die von der B35 kommenden Fahrer nach rechts zum Bahnhof lenkten. Der schon überlastete Abschnitt Melanchthonstraße/Zähringerstraße sollte so etwas Luft bekommen.
Dass die Brucknerstraße eigentlich nicht für den Durchgangsverkehr und schon gar nicht für die Flut der Lastwagen geeignet ist, war im Rathaus bekannt. Doch man hoffte darauf, dass das Land die Kosten für einen Ausbau übernehmen würde, weil ja schließlich der Verkehr der Landesstraße 1103 nun über diesen Abschnitt lief. Das Land, das früher schon einmal einen eigenen Plan für eine neue, vierspurige Trasse diagonal zwischen Brucknerstraße und Handelshof auf die Bahnhofstraße erarbeitet hatte, ist auf den Brettener Wunsch bisher nicht eingegangen. Derzeit sei in den Stuttgarter Kassen für eine aufrüstung der Brucknerstraße kein Geld da, ließ Innenminister Heribert Rech bei einem Lokaltermin vor wenigen Monaten wissen.
Oberbürgermeister Metzger hofft dennoch, dass seine Bemühungen um eine Zusage für einen Ausbau in naher Zukunft Früchte tragen. Wenn nicht, so drohte er am Dienstag Abend, werde er persönlich dafür sorgen, dass es in der Brucknerstraße wieder ruhiger wird: Wenn bis Ende nächster Woche keine entsprechende Reaktion des Regierungspräsidiums erfolgt sei, werde er die Wegweiser in Richtung Brucknerstraße/Bahnhof kurzerhand zuhängen lassen, sagte der Oberbürgermeister unter dem Beifall der Anwohner. In diesem Fall, so machten Metzger und auch Stadtplaner Ulrich Braun deutlich, wachse aber wieder die Gefahr eines Verkehrskollapses. Denn wenn der Strom der Autos im Kreisel Bahnhofstraße erst einmal ins Stocken gerät, gehe gar nichts mehr.
Dabei liegt aus Sicht etlicher Anwohner und Bürger eine andere Lösung auf der Hand: Statt über die Brucknerstraße sollte der Verkehr über den parallel verlaufenden Silcherweg und dann am Omnibusbahnhof vorbei in Richtung Osten geführt werden. An dieser Trasse gebe es fast gar keine Wohnbebauung, hieß es. Doch OB Metzger entgegnete, bei dieser Lösung werde womöglich der Fahrplan der Linienbusse über die Maßen durcheinander gebracht. Und Stadtplaner Braun fürchtet, dass Rückstaus an der Ecke Melanchthonstraße/Silcherweg rasch bis in den nahe gelegenen Alexanderplatz hinein reichen würden. Doch der Planer räumte angesichts der wachsenden Probleme auch ein: „Wir müssen alle Ideen aufgreifen“. „Wenn bis Ende nächster Woche mit der Brucknerstraße nichts passiert, lasse ich auch den Silcherweg prüfen“, kündigte der OB an.

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6 Antworten zu Lkw schieben den Asphalt wie einen Teppich vor sich her

  1. konrd. sagt:

    Vergangene Verkehrsfolgen als Spiegelbild der Brettener Verkehrspolitik. 🙂

  2. dr sagt:

    WER VERDIENT SChON DAS, WAS ER VERDIENT?

  3. f/gl. sagt:

    Die Brettener Verkehrsplanung – angesiedelt bei der Abteilung Stadtentwicklung und Baurecht – kann sich wirklich sehen lassen. Und mit den obigen Arbeitsergebnissen läßt sich auch noch Geld verdienen.

  4. öchs. sagt:

    Also von einem Grund des öffentlichen Wohls keine Spur in der Brucknerstrasse:

    Lebens- und Umweltqualität nicht im geringsten vorhanden.

  5. Norb. Sch. sagt:

    Sogar die Stadt Bretten ist aus dem Grunde des öffentlichen Wohls zur Schaffung einer einheitlichen Lebens- und Umweltqualität verpflichtet.

    Dieser Verpflichtung kommt sie nicht nach.

    Das Regierungspräsidium Karlsruhe scheint das alles nicht im geringsten zu stören!

  6. k-St. sagt:

    Wie kann man so etwas den Anwohnern der Brucknerstraße schon so lange antun?

    Sollen das etwa die guten Lebens- und Wohnverhältnisse in Bretten sein?

    Wer derartiges weiterhin genehmigt, der muß sich nur noch schämen!

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