Kreisel Pforzheimer Straße optimiert

Nach den Pflasterarbeiten fließt seit Samstag der Verkehr
Bretten. Es hat in der Öffentlichkeit manche Aufgeregtheiten gegeben als die Stadtverwaltung Verbesserungsarbeiten für die beiden Brettener Kreisel ankündigte. Zu recht stellte man die Fragen: Wieso muss wenige Zeit nach der Fertigstellung nachgebessert werden? Ist falsch geplant, falsch gebaut worden?
Die nackdrückliche Antwort lautet: Geplant und gebaut wurde in Übereinstimmung mit den Richtlinien für solche Verkehrsanlagen, Pläne und Ausführung wurden vom Regierungspräsidium geprüft und abgenommen.
Unsere Kreisel sind, wie auch dem Leserbrief eines „Vielfahrers“, der bei 60.000 km pro Jahr „viele Kreisel in Deutschland“ kennt zu entnehmen ist, meistens „auch nicht größer als die in Bretten“. Also alles in Ordnung, zu Nachbesserungen gibt es keinen Anlass?!

Oberbürgermeister Paul Metzger bedauert, dass in der Politik zunehmend eine Haltung überhand nimmt, die Verantwortung mit Zuständigkeit ersetzt. Dieser Geisteshaltung will er nicht folgen: Natürlich hätte man sich auf den Standpunkt zurückziehen können, für die Einhaltung der Richtlinien ist das Regierungspräsidium zuständig, das hat nicht beanstandet, also bleibt alles beim alten. Aber die Wirklichkeit hat gezeigt, dass es Fahrer gibt, die aus Rücksichtslosigkeit oder wegen zu geringer Fahrpraxis statt auf der Fahrbahn zu bleiben, in die bepflanzen Innenradien der Kreisel fuhren und Erde und Lehm auf den Asphalt brachten. Bei ungünstigen Witterungsverhältnissen die ideale „Unterlage“ für Rutschpartien und eventuelle Unfälle. Zuständig wäre die Polizei solch unkorrekte LKW-Fahrer zu bestrafen. Aber nützt diese Strafe einem eventuellen Unfallopfer?!
Die Entscheidung zur Verbreiterung der Innenradien ist das Ergebnis eines Abwägungsprozesses zwischen abstraktem Zuständig-keitsprinzip und konkreter Verantwortung für die Menschen. OB Metzger hat sich für die Wahrnehmung der Verantwortung entschieden und den Umbau der Kreisel angeordnet. Um am Kreisel an der Pforzheimer Straße zügig und effizient arbeiten zu können, musste für 5 Tage (auch am Fronleichnams-Feiertag waren die Bauleute tätig) das Areal gesperrt werden und Umleitungsstrecken ausgewiesen werden. Jeder hat Verständnis dafür, dass so eine Umleitung für die betroffenen Anwohner nicht angenehm ist.

Kein Verständnis aber kann man für einen von einem Anwalt im Namen mehrerer Mandanten aus dem Gebiet „Wanne“ verfassten Brief haben, in dem von der Stadtverwaltung erwartet wird, die Umleitung durch Ruit zu führen.
Also eine enge Ortsdurchfahrt mit schmalen Gehsteigen zur Umleitung ausweisen statt breite Straßen, die mit teilweise öffentlicher Förderung ausgebaut wurden, um bei Bedarf eine leistungsfähige Umleitungsstrecke zu haben. Die Selbstbezogenheit solcher Forderungen und Erwartungen passt wenig in eine Gesellschaft, die sich als Solidargemeinschaft versteht.
Umso mehr als die Stadt mit erheblichem Finanzaufwand in den letzten Jahren Ersatzlösungen realisiert hat, um die Otto-Hahn-Str. / Max-Planck-Str. und den Breitenbachweg nicht als „ständige Umleitung“ zu definieren und damit das Wohnumfeld im Gebiet Wanne zu verbessern.

Dazu gehören die Umbaumaßnahmen an der B 3 5 genauso wie die Kreisel auf der Brettener Hauptverkehrsachse und die zusätzliche neue Unterführung der Bahn bei der Pforzheimer Straße. Um Missverständnissen vorzubeugen: Selbstverständlich wurde die neue Unterführung entsprechenden aktuellen Normen mit einer Durchlasshöhe von 4,50 Meter gebaut. Die geringe Durchlasshöhe von 3,80 Meter betrifft die alte Unterführung bei der Stadtbahnhaltestelle Rechberg. Eine „Tieferlegung“ der Straße, um auf 4,50 Meter Durchlasshöhe zu kommen verhindert die knapp unter der Fahrbahn verlegte Abwasserleitung; Sie hat aktuell in dem Bereich ein minimales Gefalle von nur 0,29 Prozent, ist also praktisch waagerecht! Man müsste zusätzliche aufwändige technische Werke bauen, um die Abwässer aus der tiefer gelegten Leitung unter der Brücke auf die sonstige Höhe der Leitungsanschlüsse zu pumpen. Kostenpunkt für solch eine Maßnahme mindestens 1,5 Millionen Euro. Solch eine Summe ist nicht zu rechtfertigen: Dank der neuen Normmaß-Unterführung ist der Zuweg zum Gewerbegebiet „Im Brückle“ wie auch zum Neubaugebiet ermöglicht.

Auch das Krankenhaus hat nun eine zweite Zufahrt für den Fall dass ein „zu hoher“ LKW in der Unterführung an der Haltestelle „Rechberg“ hängen bleibt. Seit Samstag Mittag rollt der Verkehr durch den Kreisel Pforzheimer Straße wieder. Die Aufweitung der Innenradien am „ovalen Kreisel“ kann ohne Sperrung – und Umleitung – durchgeführt werden. Aber eine Garantie, dass es in Zukunft keinerlei Umleitungen gibt, kann natürlich nicht gegeben werden. Ein schwerer Unfall oder Straßensanierungen werden auch künftig einen Umleitungsbedarf auslösen. Ebenso ist damit zu rechnen, dass nach der Eröffnung des Kraichgau-Centers, der Ruf nach Zebrastreifen beim Kreisel laut wird. Bisher hat das Regierungspräsidium sie bei einem Kreisel abgelehnt. Aber wenn der „Druck der Straße“ wächst, könnte auch beim Regierungspräsidium die Einsicht wachsen, dass Zebrastreifen ausnahmsweise zu bewilligen wären. Insofern ist „nach der Umleitung – vor der Umleitung“.
Die Stadt wird aber alles in ihrer Macht Stehende tun, um die Dauer solcher Umleitungen so kurz wie möglich zu halten – inklusive Feiertags- oder Sonntagsarbeit, wie es schon beim „ovalen Kreisel“ beziehungsweise eben jetzt beim Kreisel in der Pforzheimer Straße praktiziert wurde.

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

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7 Antworten zu Kreisel Pforzheimer Straße optimiert

  1. fr.-zurh. sagt:

    Wenn das stimmt, dann ist das ja als Vorsatz zu bezeichnen.

  2. -el- sagt:

    „Geplant und gebaut wurde in Übereinstimmung mit den Richtlinien für solche Verkehrsanlagen,…“
    Auch für solche Anlagen gibt es Mindestvoraussetzungen. Es steht aber niergendwo geschrieben, dass es nicht auch grosszügiger gebaut werden darf. Also bleibt man demnach bei der Minimallösung und behauptet, dass nicht falsch geplant wurde. Na klar!
    Was ist aber, wenn jemand sagt: „Das haben wir so gewollt“!? Sind dann immer noch alle anderen Schuld?
    Fragen Sie mal einen Gemeinderat Ihres Vertrauens, ob er diesen Ausdruck nicht schon einmal gehört hat. Vielleicht auch in Verbindung mit einem anderen Kreisel?

  3. Arth. Br. sagt:

    Zusatz zum 1. Kommentar Lis.-My:

    Geisteshaltung setzt Geist und Haltung voraus!

  4. pet. my. sagt:

    „Inwieweit derartige Äußerungen eines Stadtoberhauptes“ …

    Von einem solchen Menschen, der dazu noch die Untere Staßenverkehrsbehörde verkörpert, durften die betroffenen Anwohner absolut nichts anderes erwarten!

  5. BAK sagt:

    Der Text des Schreibens vom 8.8.2006 liegt uns vor. Darin heißt es (Auszug) :

    „fordere ich Sie auf, darzulegen, aus welchen Gründen keine anderweitigen Umleitungsrouten in Erwägung gezogen worden sind, die weitaus weniger einschneidende Beeinträchtigungen für die Anwohner zur Folge haben, z.B.:

    · Statt der von Ihnen wegen der zu niedrigen Eisenbahnbrücke verworfenen Carl-Benz-Straße über die Hermann-Beuttenmüller-Straße oder auch
    · durch eine großräumige Umfahrung z.B. über Ruit nach Knittlingen und von dort auf die B35 und somit in alle Richtungen
    · oder in Bauschlott nach Ölbronn, dann nach Kleinvillars, von dort Richtung Knittlingen und von da auf die B35 und in alle Richtungen
    · oder warum nicht, wie sonst bei der Größe der Baustelle durchaus üblich, der Verkehr über den Kreuzungsbereich selbst ohne Umleitung geführt werden kann (also den Verkehr der B294 in beide Richtungen durchzuführen – 6m Fahrbahn stehen im Baustellenbereich nach Angaben meiner Mandanten zur Verfügung, zumal Stadtauswärtsverkehr aufrecht erhalten wird, das hieße also lediglich 3m mehr Breite).
    Alternativ könnte der Verkehr auch über die wiedereröffnete Ruiter Str. durch die Baustelle geführt werden. So käme der Verkehr dann auch wieder an dem Punkt der Stadt an, wo er hin will und nicht an einer ganz anderen Stelle der Stadt, um sich dann wieder durch die Innenstadt zu quälen, wie bei der Umleitung über die Wanne.“

    Es wurden also mehrere Alternativen vorgeschlagen und unserer Einschätzung nach keinesfalls „erwartet“, dass die Umleitung über Ruit geführt wird.
    Was mit solchen offensichtlich falschen Bemerkungen erreicht werden soll ist klar : Bürger gegen einander auspielen und aufbringen. Dies ist übrigens bereits der 2. Versuch dieser Art : bereits im Juni 2002 hatte man in einem ähnlichen Artikel, „BAK will Umleitung über Ruit“, versucht, dem BAK einen Umleitungsvorschlag über Ruit in die Schuhe zu schieben. Dies endete damals mit dem Abdruck einer von uns erreichten Richtigstellung. Inwieweit derartige Äußerungen eines Stadtoberhauptes, die dazu angetan sind den Stadtfrieden zu gefährden, zulässig sind, werden jetzt wohl wieder Anwälte und Gerichte zu klären haben.

  6. Verb. sagt:

    Zur Rechtfertigung seiner Aktionen haben seine praxisfernen Belehrungen nichts beigetragen.

  7. Lis.-My. sagt:

    …“Dieser Geisteshaltung will er nicht folgen“…

    Diese Formulierung in dem Gesamtzusammenhang macht auf mich den Eindruck von theoretischem Gehabe, besser noch von Imponiergehabe.

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