Ein Reich für Häuslesbauer

Neulinger Gemeinderat ebnet den Weg für drei neue Baugebiete – Erneut Ortsumgehung für Bauschlott gefordert
NEULINGEN. Die Gemeinde Neulingen plant neue Baugebiete.Die drei Bebauungspläne „Mittelrain“ in Bauschlott, „Abrundung Wolfsbaum“ und „Am Rain“, beide in Göbrichen, standen denn auch im Blickpunkt der Ratssitzung.

Für die Weiterplanung im Gewann „Mittelrain“ in Bauschlott, nördlich des Auweges, gab der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung grünes Licht. Dort soll für über 30 Baugrundstücke mit Einzel- oder Doppelhäusern ein „Allgemeines Wohngebiet“ entstehen. Gegenüber dem Seniorenzentrum „Bethesda“ kommt noch ein Baugebiet für „Wohnen mit Service“ mit etwa derselben Zahl von Bauplätzen dazu. Ferner ist ein Grundstück für ein kirchliches Gemeindezentrum ausgewiesen.

Abstand zu Aussiedlerhöfen
Um die Parksituation am Auweg zu verbessern, hat man rund 60 öffentliche Parkflächen ausgewiesen. Die Straßenverkehrsflächen sollen verkehrsberuhigt gestaltet werden. Über einen Minikreisel am Kreuzungspunkt mit Kelter- und Eichelbergstraße sowie über eine Einmündung gegenüber dem Seniorenzentrum wird die Verkehrserschließung geplant.
Ausreichende Abstände zu den Aussiedlerhöfen sollen Geruchsbelästigungen vermeiden. Einstimmig billigte der Gemeinderat die Vorentwurfsplanung des Büros Voegele + Gerhard (Karlsruhe).

Die sechs Bauplätze, die bei der Bebauung „Abrundung Wolfsbaum“, in Göbrichen entstehen sollen, haben schon viel Staub aufgewirbelt, weil ein bisher unbefestigter Erschließungsweg zur fünf Meter breiten Erschließungsstraße wird. Auch war man bisher in der Planung eingeschränkt, weil sich ein Grundstückseigentümer an der Neuerschließung nicht beteiligen wollte. Doch die Verwaltung habe sich nun mit ihm geeinigt, sagte Bürgermeister Michael Schmidt. Der Planentwurf ermögliche einen gerechten Ausgleich zwischen den Interessen der Eigentümer der bereits bebauten Grundstücke und den Bauplatzaspiranten. Ortsbaumeister Ralf Kilgus machte deutlich, dass mit den Planvorgaben eine verdichtete Bebauung verhindert werde. Nur anderthalb-geschossige Bauweise mit maximal zwei Wohneinheiten seien zulässig. Auf einer Wendeplatte könnten Müllfahrzeuge umdrehen. So werde eine Durchfahrtsstraße und damit eine wesentlich höhere Verkehrsbelastung vermieden. Der Gemeinderat gab denn auch dem neuen Plan seinen Segen.

Nachdem bei den Erschließungsarbeiten die Felsformation im Untergrund des Göbricher Baugebiets „Am Rain“ exakt festgestellt werden konnte, soll in Teilbereichen des Baugebiets die vorgeschriebene Erdgeschossfußbodenhöhe bis zu 50 Zentimeter angehoben werden. Dabei bleiben den Bauwilligen allzu aufwendige Ausgrabungen erspart. Aus Gründen des Nachbarschutzes sollen in der Hanglage an den Grundstücksgrenzen nur bis zu einem Meter hohe Stützmauern zulässig sein. Den geänderten Plan hat die Ratsrunde angenommen.

In der Stellungnahme zum Flächennutzungsplan des Nachbarschaftsverbandes Pforzheim und zum Bebauungsplan „Obsthof II“ (Wohnkaufhaus Lutz-Neubert) stellt der Gemeinderat die zu erwartende Verkehrsbelastung für die Ortsdurchfahrt Bauschlott in den Vordergrund. Es wird prognostiziert, dass an Werktagen durchschnittlich etwa 2700 und an den nachfragestärkeren Samstagen etwa 3900 zusätzliche Fahrten bei dem künftigen Wohnkaufhaus zu verzeichnen sein werden. Die Planer gingen davon aus, dass der größte Teil der Zusatzbelastung über die Autobahn abgewickelt werde. Für Neulingen sei diese Annahme indes fraglich, da die A 8 von vielen Autofahrern aufgrund der ständig angespannten Verkehrslage nicht genutzt werde, hieß es im Rat. Ein Großteil des Verkehrs werde sich daher auf die umliegenden Bundes- und Landesstraßen verteilen. Auch die B 294 durch Bauschlott werde von der höheren Verkehrsbelastung betroffen sein, vor allem durch Verkehr aus dem Raum Bretten.

Neulingen befürchtet eine erhebliche Zunahme der Verkehrsbelastung einschließlich Abgas-, Lärm- und Feinstaubentwicklung. „Eine Realisierung des neuen Wohnkaufhauses sollte daher nur im Zusammenhang mit der Ortsumgehung von Bauschlott erfolgen“, fordert die Gemeinde.

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