Parks als große Chance für die Natur

„Markt der Naturparke“ im Kloster Maulbronn / Regierungspräsident verteidigt Konzeption
Maulbronn (flo). Der Regierungsbezirk Karlsruhe hat die dichteste Besiedelung aller Regierungsbezirke in Baden Württemberg. Kein Wunder also, dass besonders hier viel Wert auf eine entsprechende Erholungsfläche gelegt wird. „Bei uns sind 55 Prozent der gesamten Fläche in Naturparken angelegt und wir führen auch damit die Statistik der Regierungsbezirke an“, erläuterte Regierungspräsident Rudolf Kühner beim „Markt der Naturparke“, einer Veranstaltung, bei der sich sieben baden-württembergischen Naturparks im Kloster Maulbronn präsentierten.

Unter dem Motto „erleben-schmecken-genießen“ wurden den Besuchern anlässlich des „Jahres der Naturparke“ die Betriebe im Ländle als gastfreundliche, sensibel behandelte Landschaften näher gebracht. So konnten sie testen, wie Stutenmilch oder andere regionale Produkte schmecken und sehen, was alles aus den einzelnen Naturprodukten gemacht werden kann. Vor allem für die Kinder war es immer wieder aufregend zu erleben, wie aus einem groben Stück Holz ein filigraner Kreisel entsteht, oder aus einem kantigen Klotz ein liebevoll gestalteter kleiner Pilz.

Trotz der heilen Welt, die der kleine Markt im Hof des Klosters Maulbronn bot, verheimlichte Rudolf Kühner auch nicht die Probleme, die die Verantwortlichen mit den Naturparks haben. „Es gibt viele Kritiker, die sagen, das Naturparkkonzept sei für die Natur nicht wirklich gut. Die Natur spiele nicht die Rolle, die sie spielen müsse“, erläuterte er und hielt entgegen: „Wir sehen in den Naturparks eine große Chance für die Natur, sei es in touristischer Hinsicht aber auch, indem wir das Bewusstsein der Menschen für sie stärken.“ Gerade in der Ausweisung des Naturparks Schwarzwald Mitte-Nord habe man gesehen, dass keine Käseglocke über das Gebiet gestülpt worden sei, sondern die weitere Entwicklung vorangetrieben werde. „Wir nehmen Rücksicht auf die Natur, wenn es um die Einteilung von Gewerbe- und Wohnflächen geht. Alles soll im guten Miteinander existieren.“

Wie wichtig die Ausweisung von Naturparks sei, zeige sich auch am Beispiel Schwarzwaldhochstraße. „Hier haben wir das Hochmoor und unheimlich viel Wanderfläche. Würden wir die großen Besucherströme nicht lenken, hätte dies für die Natur große Nachteile. Überall würden Schäden angerichtet, die wir mit den vorgegeben Wegen weitestgehend verhindern können“, sagte der Regierungspräsident.

Seit 50 Jahren gibt es in Deutschland Naturparke, die in Baden Württemberg gehören zu den jüngsten. Dennoch sind sie sehr erfolgreich und werden von der Bevölkerung gerne angenommen. Der „Markt der Naturparke“ zeigte dies.
Zahlreich schoben sich die Besucher an den einzelnen Ständen der teilnehmenden Organisationen vorbei, auch starker Wind und wechselhaftes Wetter konnten sie davon nicht abhalten. „Es ist einfach toll zu sehen, was die Natur uns alles schenkt und das zeige ich auch gerne meinem Enkel“, gab eine Besucherin als Grund für ihr Kommen an.

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

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2 Antworten zu Parks als große Chance für die Natur

  1. b.z. sagt:

    „Wir nehmen Rücksicht auf die Natur, wenn es um die Einteilung von Gewerbe- und Wohnflächen geht. Alles soll im guten Miteinander existieren.“ Zitat des Regierungspräsidenten in Karlsruhe, Rudolf Kühner.
    Durch Verordnung des Regierungspräsidiums Stuttgart wurde der Industriestandort „Rüdtwald“ mit 22 ha Fläche geschaffen, indem man einfach diese Fläche aus dem Naturpark „Stromberg-Heuchelberg“ herausnahm. Vorher wurden Standortalternativen von der Verbandsversammlung des Regionalverbandes „Mittlerer Oberrhein“ geprüft. Man sprach sich in diesem Kreis für den Standort „Rüdtwald“ aus. „Zur naturschutzfachlichen Seite hat das Regierungspräsidium Karlsruhe – Abteilung 5 festgestellt, dass im Rahmen der Bauleitplanung die artenschutzrechtliche Problematik bewältigt werden kann.“
    Solange die Natur – hier der Rüdtwald – wirtschaftlichen Interessen nicht im Wege steht, kann man sie auch schützen. 22 ha Fläche des Rüdtwaldes stehen jedoch diesen Interessen im Wege und sollen Industriegebiet werden. Eine Voraussetzung dafür war die Herausnahme dieser Fläche aus dem Naturpark „Stromberg-Heuchelberg“.
    Die Große Kreisstadt Bretten muß aber noch eine nicht unbeträchtliche Anzahl an Auflagen der Körperschaftsforstdirektion Freiburg vollständig erfüllen, um von ihr die Zustimmung zur Abholzung des Rüdtwaldes zu bekommen.

  2. mm sagt:

    Der Rüdtwald dankt für diese „große Chance“! Einmal mehr geht aus den Aussagen von Bürokraten und Politikern das Unverständnis für die komplexen Zusammenhänge in der Natur hervor. Umwelt- und Naturschutz ja, aber nur dort wo er ihre Pläne nicht stört.

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