Naturfreunde votieren für Konzept

Natura-Sprechstunde in Sternenfels behandelt Pflegeplan für den Stromberg: Landwirte sehen Entwicklung skeptischer
Der Begriff Natura 2000 steht für ein Schutzgebietsnetz, das sich über alle Mitgliedstaaten der Europäischen Union erstreckt und in dem Lebensräume, Tier- und Pflanzenarten geschützt werden sollen. Ein Teil davon soll der Stromberg mit einer ausgewiesenen Schutzfläche von etwa 11.700 Hektar in 20 Gemeinden werden, darunter sind Illingen-Schützingen, Knittlingen, Maulbronn, Mühlacker, Sternenfels und Ölbronn.

Ausgleich mit der Landwirtschaft
Die beteiligten Behörden suchen das Gespräch mit betroffenen Bürgern, erläutern den Ablauf und die Inhalte des Verfahrens. „Derzeit sind die von uns beauftragten Büros mit der parzellenscharfen Erfassung und Bewertung der schutzwürdigen Flächen und Arten befasst. Diese Arbeiten dauern bis ins nächste Frühjahr“, erläuterte Klaus Vowinkel vom Regierungspräsidium in Stuttgart.

Zusammen mit seiner Kollegin Sabine Brinkmann vom Regierungspräsidium Karlsruhe, Oberforstrat Albrecht Franke vom Regierungspräsidium Freiburg und dem Verfahrensbeauftragen für das Gebiet Stromberg, Wolfgang Kotschner, stand er im TeleGIS-Zentrum in Sternenfels Rede und Antwort. „Der Stromberg bietet durch seine ausgedehnten Wälder, die artenreichen und extensiven Wiesen, Magerrasen, Streuobstwiesen und Gewässerläufe wichtige, schützenswerte Lebensräume für Pflanzen und Tiere“, stellte Vowinkel fest.

Als „Natur-Raritäten“, die im Stromberg in „guten Beständen“ zu finden sind, nannte er Schmetterlinge wie die „Spanische Flagge“ oder Wiesenknopf-Ameisen, unter den Vögeln den Mittelspecht sowie einige Schnäpper- und Wendehals-Arten bei den Vögeln oder Speierlings- und Elsbeeren-Vorkommen in den Wäldern. Für die Nutzung der Flächen im Schutzgebiet gilt Bestandsschutz. Die Fördermöglichkeiten sind im Gebiet größer als außerhalb“, stellte Vowinkel fest.

„Die Landwirte sind hinsichtlich der Bewirtschaftung verunsichert. Sie fragen sich, wie ein finanzieller Ausgleich für Einschränkungen aussieht“, stellte Jan Schwarting, Geschäftsführer der Kreisbauernverbände Enzkreis, Ludwigsburg und Heilbronn, fest: „Wir dürfen nicht vergessen: Landwirte sind unsere wichtigsten Naturschützer und haben die Kulturlandschaft, die es jetzt zu schützen gilt, erst geschaffen. Die Umsetzung der Pflegepläne kann nur mit der Landwirtschaft funktionieren“.

Die Natur- und Vogelschützer setzten andere Akzente. „Wir müssen auf die Chancen hinweisen, die dieses Projekt für die Region bietet“, forderte Stefan Bosch, Vogelschützer aus Diefenbach. Neben dem finanziell geförderten Vertragsnaturschutz nannte der Arzt neue Möglichkeiten im Tourismus, aber auch bei der Vermarktung regionaler Produkte und Weine aus einer „hochwertigen und intakten Landschaft“.

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