Die Arbeitslosigkeit ist 2004 weiter angestiegen

Bezirke unterschiedlich betroffen, Bretten am stärksten
Von unserem Redaktionsmitglied , Tina Kampf
Kreis Karlsruhe. Die Arbeitslosigkeit ist im vergangenen Jahr in der Region weiter gestiegen. Im Durchschnitt lag die Quote im gesamten Bereich der Karlsruher Agentur für Arbeit bei 6,8 Prozent – und damit um 0,2 Prozentpunkte über dem Vorjahresschnitt. „Wir hatten erwartet, dass deutlich mehr Arbeitsplätze entstehen. Diese Hoffnung hat sich leider nicht erfüllt“, sagte Agentur-Chef Hartmut Fleier gestern bei der Vorstellung der Jahresbilanz.

Er gehe davon aus, dass die Trendwende aufgrund einer weiterhin schwachen Konjunktur ausgeblieben sei. Gegenüber den beiden Vorjahren habe sich der Anstieg der Arbeitslosigkeit jedoch deutlich verlangsamt. Unterschiede gibt es dabei zwischen den einzelnen Bezirken der Region: Während die Arbeitslosenquote in Ettlingen konstant niedrig bei 4,8 Prozent lag, betrug sie im Hauptamtsbezirk Karlsruhe 7,5 Prozent.
Am stärksten angewachsen ist die Arbeitslosenquote in Bretten: Hier wurde ein Anstieg um 0,5 Prozentpunkte auf nunmehr 6,1 Prozent registriert. In Bruchsal hat sich die Arbeitslosenquote im Vergleich zum Vorjahr um 0,2 Prozentpunkte auf 6,1 Prozent erhöht. Im Raum Waghäusel lag die Quote im Schnitt bei 6,9 Prozent – gegenüber 6,7 Prozent im Jahr 2003.
Im gesamten Bezirk der Arbeitsagentur waren im Schnitt 24 628 Menschen arbeitslos ge-
meldet. „Für 2005 bin ich nur verhalten optimistisch“, sagte Pleier. Immer noch würden viele Betriebe signalisieren, dass sie eher einen Personalabbau oder Einstellungsstopp, als Beschäftigungszuwächse oder Neueinstellungen planten.
Besonders stark von Arbeitslosigkeit betroffen war im vergangenen Jahr die mittlere Generation: „Wir stellen fest, dass es in der Altersgruppe der 25- bis 50-Jährigen und besonders bei den über 45-Jährigen verstärkt Probleme gibt – hier haben auch erfahrene, gut ausgebildete Kräfte Schwierigkeiten, eine Anstellung zu finden“, berichtete der Agenturchef. Überdurchschnittlich stark angestiegen sei zudem die Zahl der Langzeitarbeitslosen: 7 870 Personen waren das ganze Jahr 2004 über arbeitslos gemeldet, 2003 waren es noch l 300 weniger.
Mehr Kündigungen als in den Vorjahren gab es 2004 im Dienstleistungssektor. In den Bereichen Gast- und Baugewerbe sowie dem Handel verzeichnete die Agentur indessen weniger Neumeldungen von Arbeitslosen. Rund 2 500 Erwerbslose wagten mit Hilfe der Agentur im vergangenen Jahr den Schritt in die Selbst-ständigkeit.
Es wurden l 463 Neugründungen mit Überbrückungsgeld gefördert und fast l 000 Ich-AGs gegründet. „Unserer Erfahrung nach sind die Jungunternehmer recht erfolgreich, die Rückfallquote in die Arbeitslosigkeit liegt bei unter fünf Prozent“, sagte Pleier.

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