Wir haben ein gutes Drehbuch geschrieben

„Wir haben ein gutes Drehbuch geschrieben“

Bretten/Gondelsheim (gm). In großer Einigkeit hat der gemeinsame Ausschuss der Verwaltungsgemeinschaft Bretten/Gondelsheim am Dienstagabend im Brettener Rathaus die Gesamtfortschreibung des Flächenutzungsplanes endgültig auf den Weg gebracht. Oberbürgermeister Paul Metzger nannte es eine „richtungweisende Entscheidung“ und Gondelsheims Bürgermeister Markus Rupp freute sich: „Wir haben ein gutes Drehbuch für die Zukunft geschrieben.“

Dass es in Bretten bei den Vorberatungen für das bis 2015 gültige Planwerk manchmal kontroverser zugegangen ist als in Gondelsheim und dies auch für Verwunderung in der Nachbargemeinde sorgte, ließ eine Bemerkung von Rupp vermuten: „Bei uns ist Entwicklung kein Kampfbegriff, sondern wird positiv gesehen – schon, um der drohenden Überalterung entgegenzuwirken. Auch ist der Plan kein Werk, in dem Flächen gefressen werden, er setzt auf Verdichtung.“

OB Metzger hatte das Thema zuvor noch einmal mit Sicht auf den BUND aufgenommen und auf offenbar verschiedene Blickwinkel hingewiesen, aus denen die beiden Kommunen beurteilt würden: „Es sei mir erlaubt zu sagen, dass sich Naturschutzprobleme offensichtlich auf Brettener Gemarkung beschränken und es in Gondelsheim wohl keine gibt. Jedenfalls sind dazu keine Stellungnahmen abgegeben worden. Es hat mich schon überrascht, dass Gondelsheim da garnicht aufgerufen worden ist.“ Metzger sprach erneut die Notwendigkeit an, „sich über naturschutzrechtlichen Ausgleich Gedanken zu machen. 450 Hektar Landschaftsschutzgebiet sind für mich nur dann realisierbar, wenn man nicht einfach so weiter zu verfährt, wie es jetzt üblich ist.“ Dabei gab es noch einmal Kritik in Richtung BUND: „Naturschutz fordert manchmal Dinge, von denen er keine Ahnung hat. Es müssen Umdenkungsprozesse einsetzen, es kann nicht alles einfach zu Lasten der Landwirtschaft gehen.“ Stadtplaner Ulrich Braun, der eine kurze Zusammenfassung des Planwerks gab, regte an, in Zukunft beispielsweise auch die Renaturierung von Gewässern in die Ausgleichsmaßnahmen einzubeziehen.

Vorgabe des Flächennutzungsplanes ist ein Ansteigen der Einwohnerzahl in Bretten und in Gondelsheim bis 2015 um jeweils zehn bis zwölf Prozent. Dem angepasst sind in Bretten rund 87 und in Gondelsheim rund 12 Hektar für Wohnbebauung ausgewiesen. Ulrich Braun belegte die Notwendigkeit der Ausweisung neuer Wohngebiete mit bei steigender Einwohnerzahl 2650 fehlenden Wohnungen. Zuzug wiederum sei in Anbetracht der Veränderung der Altersstruktur notwendig: Bis 2015 werde beispielsweise der Anteil der 15 jährigen von 17,4 auf 13,7 Prozent und der Anteil der 30 bis 45 jährigen von 23,9 auf 17,4 Prozent zurückgehen. Die Alterskurve steige im Gegenzug kräftig von 15,9 auf 22,7 Prozent an. Mit diesen Veränderungen verbunden ist auch der Bedarf an Kindergarten – (hier geht man von 13 Gruppen weniger aus) und Schulplätzen. In beiden Fällen sollen zwar keine Standorte geschlossen, aber die Anzahl der Gruppen, beziehungsweise Klassen minimiert werden.

In den 8895 überplanten Hektar nicht enthalten ist die Ausweisung großflächiger Gewerbe- und Industriestandorte, über die in einer ersten Fortschreibung entschieden werden soll. Aufgenommen aber wurden die verkehrlichen Anliegen einer Entlastung der Ortskerne von Bretten über die Möglichkeit einer Südwesttangente. Zwar, so Metzger mit Blick auf den Bundesverkehrswegeplan, liege eine Realisierung außerhalb der Gültigkeit des Planwerkes, doch „ich werde weiterhin daran arbeiten, den Verkehr aus dem Marktplatzbereich herauszunehmen“.

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