Bedarf an Wohnflächen in Bretten wird weiter steigen

Gemeinderat verabschiedete Flächennutzungsplan
Von unserem Redaktionsmitglied Thilo Kampf
Bretten. Immer mehr Menschen werden immer älter – und leben auch im hohen Alter noch recht rüstig. Und immer weniger Paare entscheiden sich für Nachwuchs. Diese Problematik, die sich nicht nur in Bretten abzeichnet, verdeutlichte Oberbürgermeister Paul Metzger (CDU) in der Sitzung des Gemeinderates am Dienstagabend mit deutlichen Prognosen: Betrug die Zahl der Über-65-Jährigen 2001 noch 4 371 Personen, gehen Statistiker für das Jahr 2015 von gut 6 800 aus. Und zählte man in Bretten 2001 noch 1538 Kinder unter fünf Jahren, könnten es in elf Jahren nur noch 1280 sein (bei angenommenen 30 000 Einwohnern).

„Früher wurde Wohnraum frei, wenn Oma oder Opa ein bestimmtes Alter erreicht hatten“, so Metzger weiter, „heute dagegen leben viele agile ältere Menschen allein in ihren eigenen vier Wänden.“ Für Stadtplaner Ulrich Braun hat dies zur Folge, dass „der Bedarf an Wohnflächen in Bretten weiter steigen wird“.
Aus diesem Grund müssten im Flächennutzungsplan auch neue Flächen für künftige Wohngebiete ausgewiesen werden. Damit dies nicht im Übermaß geschehe, gelte es vor allem, „in den Ortskernen, Flächen zu verdichten“, wie es der OB bei der Vorstellung der Flächennutzungsplanung formulierte. Insgesamt 400 Seiten umfasst der Planentwurf, in dem die mögliche Entwicklung von Bretten und Gondelsheim bis zum Jahr 2015 beschrieben wird. Und während es bei fast allen Vorschlägen des Stadtplaner-Teams um Ulrich Braun weitgehend Zustimmung aus den Reihen des Gemeinderates gab, entzündeten sich an zwei Flächen heftige Diskussionen: Wie Ortsvorsteher Manfred Hartmann in der Sitzung erläuterte, hatte sich der Ortschaftsrat Gölshausen einstimmig gegen das geplante Wohngebiet „Knittlinger Berg“ ausgesprochen. Hartmann verwies auf die „einzigartigen Streuobstflächen“ in diesem Gebiet, für die es keinen adäquaten Ausgleich geben könne. Es gehe dem Ortschaftsrat nicht darum, Wohngebiete zu blockieren, erläuterte der Ortsvorsteher weiter, sondern „um den Erhalt wertvoller Grünflächen am Ortsrand.“ Dem Antrag, das betreffende Gebiet aus dem Plan heraus zu nehmen, schlössen sich zehn Stadträte an, zwölf votierten indes dagegen.

Das zweite Gebiet – die Fläche nördlich des Gutenbergweges bis zum Alexanderplatz, hatte bereits in der Fragestunde einen Bürger beschäftigt: Die Verwaltung habe „bis heute“ nicht das Gespräch mit den Anwohnern gesucht, um über die Auswirkungen der Planungen zu informieren, beklagte sich der Mann.
SPD-Fraktionssprecher Heinz Lang, gleichzeitig Ortsvorsteher in Rinklingen, erläuterte die ablehnende Haltung seines Ortschaftsrates („Ich persönlich habe dazu eine andere Meinung“) zu der geplanten Änderung des bestehenden Mischgebietes in ein Gewerbegebiet. Stadträtin Brigitte Bette (CDU) beantragte, das Gebiet, in dem seit Jahrzehnten Wohnhäuser stünden, als Mischgebiet zu belassen.

Dagegen verwahrte sich der OB: „Wenn wir es als Mischgebiet lassen, wäre dies problematisch für eine weitere Gewerbeentwicklung in diesem sensiblen Bereich“. Zudem betrage der Wohnanteil derzeit gerade Mal zwölf Prozent -bei einem Mischgebiet seien aber 40 Prozent die Regel. „Faktisch“, so Metzger, „hat sich das Gebiet dort doch schon längst zu einem Gewerbegebiet entwickelt.“
Otto Mansdörfer (Grüne) regte als Kompromiss an, das Gebiet als Gewerbegebiet auszuweisen, aber die Bauleitplanung zu stoppen. Dem schloss sich der Rat an, nachdem der Antrag von Brigitte Bette mit sechs zu zwölf Stimmen abgelehnt worden war. Der Gesamtplan wurde abschließend bei drei Gegenstimmen und vier Enthaltungen gebilligt.

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