Schlicht eine Unverschämtheit

Museumsstandort Sprantal: Ärger über Brettener Alleingang

„Das ist einfach keine Zusammenarbeit. Man muss mit den umliegenden Gemeinden sprechen“, ärgert sich der Gondelsheimer Bürgermeister Markus Rupp über die Vorgehensweise bei der Planung eines Freilichtmuseums, das in Bretten-Sprantal entstehen soll. Grund für seine Empörung: Im April hatten sich die Bürgermeister verschiedener Kraichgaugemeinden auf Initiative von OB Paul Metzger mit Harald Siebenmorgen und
Wolfram Metzger vom Badischen Landesmuseum, Landrat Claus Kretz und Irene Woeste, Touristikgemeinschaft, zusammen gesetzt, um die Verwirklichung eines Museums im Kraichgau zu diskutieren (siehe Kommentar).

Von einem Standort war damals noch nicht die Rede. „Wir waren so verblieben, dass wir weiter gemeinsam darüber nachdenken“, sagt Rupp. Um so verblüffter war er, als er im Bericht der BNN vom Samstag über die Vorstellung der Museunisidee in der Sprantaler Bürgerversammlung las. „Es geht nicht um den Standort. Aber wenn zu einem Vorhaben in der Region ein Gremium auf Bürgermeister-Ebene gebildet wird und man dann über die Presse erfährt, was zuerst als Information an die Bürgermeister hätte gehen sollen, ist das schlichtweg eine Unverschämtheit“, empört sich Rupp über die „Scheinveranstaltung“ im April.

Auch Rupps Amtskollegen aus Oberderdingen, Kürnbach, Zaisenhausen, Kraichtal und Sulzfeld hatten erst durch den Pressebericht vom angedachten Standort Sprantal erfahren. „Ich habe das Thema aufgegriffen. Alles andere ist Sache des Badischen Landesmuseum, das auch die Studie zu Sprantal erstellt hat, nach dem Siebenmorgen und Wolfram Metzger sich Sprantal angeschaut haben“, verteidigt sich Paul Metzger gegen die Vorwürfe. „Wir hatten darum gebeten, dass wir vor der Vorlage eines Konzepts nochmals beraten“, meint Kraichtals Bürgermeister Horst Kochendörfer. Der Standort Sprantal müsse deshalb nicht verkehrt sein. Aber: „Man hätte uns nicht zu fragen brauchen, wenn man dann eh so entscheidet.
Es ist eine Sache des Stils, wie man miteinander umgeht“, kritisiert Kochendörfer. Noch deutlichere Worte findet der Oberderdinger Erwin Breitinger: „Bretten ist noch nie anders mit den umliegenden Gemeinden umgegangen. Wir sind von Bretten nix anderes gewohnt“.
Der Kürnbacher Karlheinz Hauser betrachtet die Museumsidee dagegen aus einem anderen Blickwinkel. „Auch wir haben Probleme mit alten, leerstehenden Häusern“. Daher begrüßt er generell Chancen, diese zu erhalten.
Wolfgang Bratzel,Zaisenhausen, geht davon aus, dass das letzte Wort in der Frage des Standorts noch nicht gefallen ist. „Wenn ich mir unser 1,2 Kilometer langes fränkisches Reihendorf ansehe – das würde sich auch als
Freilichtmuseum eignen“.

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