Bretten lockt Enzkreis-Firmen

Ansiedlungs-Poker: Über 1400 neue Arbeitsplätze geschaffen – OB Metzger profitiert im regionalen Wettbewerb
BRETTEN. Die Liste ist lang, was die erfolgreiche Ansiedlung von Betrieben angeht. 1400 Arbeitsplätze sind in den vergangenen zwei Jahren in Bretten entstanden, betont OB Paul Metzger, 670 allein von Enzkreis-Firmen.
Von PZ-Redakteur Lothar H. Neff
„Wir betreiben eine großstädtische Grunderwerbspolitik“, ergänzt Uwe Reinhard, zuständig für Wirtschaftsförderung und Liegenschaften. Allein 37 Millionen Mark stehen im Haushalt für Grundstückskäufe. Für 27000 Einwohner eine stolze Größe, „doch das macht sich irgendwann bezahlt“, sagt OB Metzger. „Denn verschenkt wird bei uns kein Grundstück.“ Die Preise für Gewerbeflächen liegen zwischen 80 und 130 Mark. Sechs Hektar stehen derzeit noch zur Verfügung. Er und der Oberbürgermeister sind direkte Ansprechpartner für örtliche oder ansiedlungswillige Unternehmen. „Ein Firmenchef muss sich nicht mit 15 Fachämtern herumschlagen. Das ist unser Job“, meint Reinhard.

Das geht sogar soweit dass Metzger von einer Unternehmerin am Freitagnachmittag auf seinem Handy angerufen wurde, mit der dringenden Bitte rasch einen abgelaufenen Reisepass zu verlängern, damit sie eine Geschäftsreise in die USA antreten konnte.
Selbst die schlimmen Pleiten von Wegoma und Josef Mellert sowie der Wegzug von Entsorger Telvest nach Eppingen wurden für strategische Weichenstellungen im Gewerbegebiet Gölshausen genutzt.

Aus Wilferdingen kam die Firma H.F.Vogel, die mit 70 Mitarbeitern elektrische Kfz-Steckverbinder herstellt. Der Kaltumform-Spezialist Rotaform kommt wie die Firma Schucker aus Königsbach-Stein und beschäftigt derzeit 40 Leute. TMC Sensortechnik produziert Thermoschutzschalter und kommt ebenso wie die Freileitungsbau GmbH aus Pforzheim. Im nächsten Jahr zieht die Edel-Bike-Schmiede Votec von Tiefenbronn in einen Neubau nach Bretten um. Aus Mühlacker kam der Dämmstoffproduzent Unidek (150 Mitarbeiter) und aus Pforzheim die Firma Sarnatech mit 50 Mitarbeitern in der Kunststoffverarbeitung. 220 Mitarbeiter sind beim Pressenhersteller Kaiser in Gölshausen tätig, der zum Bruderer-Konzern gehört

Doch auch für Neff wurden am Brettener Stammsitz Erweiterungsmöglichkeiten geschaffen. Der Herdproduzent mit 1300 Mitarbeitern baut derzeit eine moderne Dunstabzugshauben-Produktionsstraße auf. Als landesweites Modellprojekt gilt dabei das Brettener IndustriekarusseL das die bedarfsgerechte Umsiedlung von Gewerbebetrieben ermöglicht Auf freiwerdenden stadtnahen Industriebrachen können kommunale Projekte wie Wohnungsbau erfolgen. Die Brettener Firmen BGT Bischoff Glastechnik mit 290 Mitarbeiten die Seeburger GmbH Software-Logistik (265), Deuerer Tiernahrung (160) und die Automatendreherei Klumpp (150) expandieren auf umgenutzten Flächen wie Stadtgärtnerei, Güterbahnhof und Bauhof.

Votec-Spatenstich
Von den Pforzheimern Peter Voitl und Jürgen Steiner Anfang der 90er Jahre gegründet beschäftigt das Tiefenbronner Unternehmen Votec heute 50 Mitarbeiter und erhöhte den Umsatz von neun auf 15 Mio DM.. Die steigende Nachfrage erforderte einen Neubau. Vergangene Woche erfolgte bereits der Spatenstich im Brettener Gewerbegebiet Gölshausen. Alle sieben Votec-Niederlassungen im Bundesgebiet werden dort konzentriert. Über 10000 Fahrrad-Rahmen werden pro Jahr produziert ein Großteil für die Firma Porsche. Zwischen 3000 und 9000 Mark müssen anspruchsvolle Radler dafür anlegen.

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

Print Friendly, PDF & Email
Dieser Beitrag wurde unter Sonstiges abgelegt und mit , , , , , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

3 Antworten zu Bretten lockt Enzkreis-Firmen

  1. timo sagt:

    Zum Titel

    Wohl – Mit der Brotkruste aus dem Urwald gelockt? 🙂

  2. v/Z sagt:

    Eins ist sicher:

    Er ist endgültig weg!

  3. mm sagt:

    Wegoma, Mellert,Telvest, die Pleiten wurden bereits genannt. Inzwischen darf man die Liste verlängern : Votec, Sarnatech. Unidek hatte, trotz Brettener Millioneninvestitionen in den Bau des Betriebsgebäudes, nie mehr als 20 Mitarbeiter (Metzger sprach gar von bis zu 200! Mitarbeitern). Die restlichen „Abwerbungen“ hängen als Zulieferer alle mehr oder weniger direkt am Tropf der Automobilindustrie; mal sehen wer 2010 dann noch überlebt…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert