Die Zahl der Fahrten wird verdoppelt

Die Stadt Bretten steckt Geld in den Ausbau der Zugverbindung nach Stuttgart
Bretten hofft auf Beteiligung des Kreises / Drei Haltestellen im Stadtgebiet
Von unserem Redaktionsmitglied Werner Schoger

Die Fahrt in die Landeshauptstadt Stuttgart, die den Brettenern in der Vergangenheit wegen mangelnder Zuganschlüsse viel Zeit und Nerven gekostet hat, wird schon bald zum „Vergnügen“: Statt der 13 Fahrten je Richtung und Werktag zwischen Stuttgart und Bretten wird es künftig 27 Fahrten geben, wobei stündlich zumindest eine Fahrt angeboten wird. Der Brettener Gemeinderat läßt sich diese Verbesserung im Personennahverkehr insgesamt 500 000 Mark kosten, allerdings verteilt auf zehn Jahresraten zu 50 000 Mark.
Damit dieses verbesserte Angebot von den Brettenern auch genutzt werden kann, müssen die Zusteigemöglichkeiten verbessert werden. Dazu zählte eine weitere Stadtbahnhaltestelle „Bretten-Mitte“, dazu zählt der Ausbau des Ruiter Bahnhofs und schließlich möchte der Gemeinderat noch eine Halte-stellte Bretten-Süd an der südlichen Stadtgrenze. An diesen Investitionen für die Haltestellen, die insgesamt auf zwei Millionen Mark taxiert werden, ist die Stadt mit 150000 Mark beteiligt. Diese Summe kann auf die Haushaltsjahre 2000 und 2001 verteilt werden.

Die Sprecher der Fraktionen im Brettener Gemeinderat spendeten Oberbürgermeister Paul Metzger, der sich für die Verbesserungen auf dieser Bahnlinie engagiert eingesetzt hat, hohes Lob. „Das ist ein außergewöhnlich gutes Ergebnis“, meinte Erich Hochberger (CDU). „Das ist ein adäquates Angebot“, freute sich Heinz Lang (SPD). „Es ist keine Frage, daß man diesem Angebot zustimmt“, fand Manfred Hartmann für die Freien Wahler und auch Otto Mansdörfer von den Grünen lobte: „Ganz hervorragend!“

Erich Hochberger hatte freilich darauf verwiesen, daß die von der Stadt Bretten gewünschte Beteiligung des Kreises Karlsruhe mit ebenfalls 500000 Mark noch nicht zugesichert sei und Otto Mansdörfer wies daraufhin, daß die Bahn 1992 den Nahverkehr einstellte, als die Bahnhöfe noch intakt waren. Jetzt, nach sieben Jahren, müsse man wieder Mittel in deren Verbesserung stecken – „viel Geld, das man hätte sparen können“.
Falls der Kreis „wider Erwarten“ (wie es der OB formulierte) seine Beteiligung von 500 000 Mark nicht zahlt, dann steht der Brettener Gemeinderat zu seinem grundsätzlichen „Ja“, was unterm Strich bedeutet, daß dann auch diese halbe Million aus der Stadtkasse getragen werden muß. Noch aber hofft der OB auf die Beteiligung des Kreises, weil Bretten auf anderen Stadtbahnlinien unverhältnismäßig viel beigetragen habe und weil von der neuen Verbesserung auch die Stadt Bruchsal und die Gemeinden nördlich davon profitierten.

Die Gebietskörperschaften an der Bahnlinie Bretten-Mühlacker-Stuttgart haben sich mit dem Ministerium für Umwelt und Ver-
kehr geeinigt, daß sie etwa 25 Prozent der Beschaffungskosten für den Fahrzeugaufwand bezahlen. Benötigt werden für die Streckenabschnitte Pforzheim-Mühlacker-Vaihingen und Bretten-Mühlacker-Vaihingen (jeweils weiter bis Stuttgart) insgesamt vier zusätzliche Stadtbahnfahrzeuge nach Karlsruher Vorbild, sowie als Ersatz und Ergänzung des bisherigen Zug- und Wagenmaterials der Deutschen Bahn noch sieben Elektrotriebzüge.

Das bedeutet Investitionskosten von insgesamt 69 Millionen Mark. Davon müßte die Stadt Bretten eine Million aufbringen (weil das Ministerium eine Beteiligung des Kreises Karlsruhe nicht sieht). Als Gegenleistung für diesen Millionenzuschuß verkehren zusätzliche Stadtbahnwagen zwischen Bretten und Mühlacker mit Anschluß nach Stuttgart und Pforzheim. Außerdem werden die nach wie vor alle zwei Stunden verkehrenden Eilzüge der DB (von Heidelberg über Bretten nach Stuttgart) durch moderne, leistungsstärkere Elektrotriebwagen ersetzt. Das Angebot der Fahrten steigt auf 27 pro Werktag, stündlich mindestens eine (bis 24 Uhr, an Wochenenden sogar bis 1 Uhr).
Außerdem wird die Dichte der Haltestellen verbessert. Dazu zählen zwei in Bretten und der Ruiter Bahnhof. Für diese Haltestellen sind Kosten von zwei Millionen Mark veranschlagt. Nach Abzug eines Zuschusses von 85 Prozent verbleibt der Stadt nur noch eine Zuzahlung von 150 000 Mark.

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