Australier selbstbewußt

Europa-Zentrum der Universität von Süd-Queensland wohl ohne deutsche Zulassung
BRETTEN.
Der Brettener Oberbürgermeister Paul Metzger schert sich wenig darum, daß das baden-württembergische Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst wahrscheinlich der geplanten australischen Universität die Zulassung versagt.
Von PZ-Redakteur Bruno Knöller
Der OB sagte gestern der PZ zum vorgesehenen Start des Europa- Zentrums der staatlichen Universitiy of Southern Queensland (USQ) am 1. Februar 1999 in Bretten: „Es spielt keine Rolle ob in Deutschland eine Anerkennung erfolgt, weil die Australier weltweit anerkannt und ziemlich selbstbewußt sind“.

Vermutlich würden demnächst die australischen und deutschen Studienabschlüsse gegenseitig anerkannt. Hierbei hat Metzger sogar untertrieben und war noch nicht auf dem neuesten Stand. Die Bildungsreferentin der australischen Botschaft in Bonn, Karin Schuster, erklärte auf Anfrage: „Die jeweilige Anerkennung der schulischen und akademischen Abschlüsse wurde am 29. September in Canberra vom deutschen Botschafter und vom australischen Staatssekretär im Bildungsministerium unterschrieben“. Den Universitäten im fünften Kontinent stellte sie ein hervorragendes Zeugnis aus: „Die Universität von Southern Queensland in Toowoomba hat wie alle 40 staatlichen und zwei privaten Hochschulen in Australien einen guten Ruf“.

„Von der Gründung einer Universität kann nicht die Rede sein“, bezog der Pressesprecher des Stuttgarter Wissenschaftsministeriums, Dr. Gunter Schanz, eindeutig Stellung. „Was die Australier genau wollen, ist mir nicht bekannt“. Er sieht drei Möglichkeiten: „Erstens: Ein Fernstudium für eine Mutter-Hochschule wäre für uns irrelevant. Das hat mit Hochschulen nichts zu tun. Zweitens: Eine Filiale der Mutter-Hochschule mit australischem Recht mit deren Abschlüssen und Graden müßte von uns genehmigt werden. Drittens: Eine Filiale nach deutschem Recht müßte von uns auch genehmigt werden“.

Immerhin, so war zu hören, sollen im Gebäude der Brettener Landesbußgeldstelle in der Hermann-Beuttenmüller- Straße alle Qualifikationen (Bachelor, Master, Promotion, Diplom) möglich sein. Daß es voraussichtlich – im Gegensatz zu der am 14. September in der Bruchsaler Dragoner-Kaserne eröffneten Privatuniversität und dem für 1999 geplanten Stuttgarter Institute of Management und Technology (Simt) in Hohenheim – keine finanzielle Unterstützung geben wird, erschüttert OB Metzger nicht: „Die Stadt hat die Garantie für die Kosten von 3,6 Millionen Mark in den ersten fünf Jahren übernommen, und wir suchen Sponsoren“.

Im Vergleich zum badischen Konkurrenten setzt der Rathauschef noch eins drauf: „Die Australier können im Unterschied zu Bruchsal sofort 70 Studiengänge anbieten“. Bisher verfügt die USQ über Niederlassungen in Japan und Malaysia.

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