Bretten sieht seine Chance

BRETTEN. Mit offenen Armen will die Stadt Bretten in ihren weiterführenden Schulen Schüler aus dem Enzkreis aufnehmen, die wegen des Schulbesuchs anklopfen. Das machte Oberbürgermeister Paul Metzger am Dienstag abend während der Einzelberatungen zum Haushalt 1995 deutlich. Entsprechende Klopfsignale hat es nicht zuletzt wegen der Ankündigung Pforzheims, einen Auswärtigenzuschlag zu erheben, beziehungsweise Enzkreis- Schüler nicht mehr zuzulassen, bereits vermehrt gegeben. Sie kamen, so war aus dem Rathaus der Melanchthonstadt zu hören, „bis aus dem Bereich Kieselbronn“.

Brettens OB Metzger steht mit seiner Aussage und der erklärten Absicht, keine Auswärtigenzuschläge zu erheben, im deutlichen Gegensatz zu seinem Pforzheimer Amtskollegen, wozu ihm nicht zuletzt der im vergangenen Jahr erstellte Schulentwicklungsplan als Basis dient. Hier ist nämlich der Bau eines zweiten Brettener Gymnasiums bereits fest verankert, ebenso wie Erweiterungen für die Realschule – Kapazitäten für Schüler aus dem Enzkreis seien damit in Zukunft vorhanden.

Kaufkraftanbindung
Aber auch sonst sieht das Brettener Stadtoberhaupt die Aufnahme von Schüler aus dem Enzkreis eher als Chance, denn als Belastung. „Dies stärkt unsere Mittelzentrumsfunktion“, macht er seine Intention deutlich und verweist darauf, daß sich über den Schulbesuch der Kinder nicht nur eine feste Bindung der Schüler, sondern der gesamten Familie an die Stadt Bretten ergibt. Und: „Wir öffnen die Grenzen in ein Gebiet hinein, das uns lange Zeit verschlossen war.“ Daß durch diese Form der Kaufkraftbindung Einzelhandel und andere Bereiche der Stadt durchaus profitieren können, daraus macht Metzger keinen Hehl.
Den Verzicht auf Auswärtigenzuschläge begründet der Brettener Verwaltungschef mit der Tatsache, daß über die Finanzzuweisungen ein Ausgleich erfolgt, und, daß entsprechende Zuschüsse beim Schulhausbau gezahlt werden, letzteres auch eine Komponente, auf die Metzger für den Bau des zweiten Brettener Gymnasiums setzt. Ein verstärkter Trend zum Schulbesuch in Bretten wurde bereits in den vergangenen zwei Jahren in Neulingen verzeichnet. Viele Eltern haben sich schon wegen des kürzeren Schulwegs für die nahe Nachbarstadt entschieden. Nicht zuletzt aus diesem Grund haben Bürgermeister Heinz Raißle und sein Brettener Kollege Metzger kürzlich Gespräche über eine mögliche Umorientierung Neulingens nach Bretten geführt.

Neulinger Alternativen
Auch „vor Ort“ in der Großen Kreisstadt hat sich Raißle, der zur weiteren Planung eine konkrete Schülerzahlenerhebung für die kommenden Jahre in Neulingen vornehmen läßt, bereits umgesehen. Wobei Neulingen allerdings vor zwei Alternativen steht, denn auch Königsbach-Stein könnte sich als Schul-Partner anbieten. Für eine endgültige Entscheidung will Raißle neben der Wirtschaftlichkeit der Lösung einen weitern Gesichtspunkt prüfen: Länge des Schulwegs und dessen Anbindung an den ÖPNV. Auch in diesem Punkt läßt Brettens OB nichts anbrennen: Er verhandelt bereits mit den Verkehrsgesellschaften.
gm

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