Enzkreis-Betriebe ziehen gen Bretten

Regionalverband sieht Gemeinden in der Pflicht
BRETTEN/ENZKREIS. Noch hat bei der Erweiterung des Gölshäuser Gewerbegebietes die Flächenumlegung keine Rechtskraft, doch schon jetzt geben sich Unternehmer im Brettener Rathaus die Klinke in die Hand. Und obwohl wegen der fehlenden Rechtskraft augenblicklich auch noch keine verbindlichen Verträge abgeschlossen werden können, hat der Run auf die neuen Gewerbeansiedlungsgebiete auf Brettener Gemarkung schon seit einiger Zeit eingesetzt: Das erweiterte Gölshäuser Gewerbegebiet präsentiert sich als fast ausgebucht.

Mit dabei sind keineswegs nur Firmen aus dem Brettener Raum, auch Betriebe aus dem Enzkreis bewerben sich um den Zuschlag in Gölshausen. Brettens Oberbürgermeister Paul Metzger, der wegen der noch ausstehenden Rechtskraft nur auf Grundabsprachen mit Firmen verweist und keine Namen nennen will, charakterisiert die Situation so: „Es sieht so aus, als ob wir augenblicklich nur noch über wenig Fläche verfügen können.“

Sorge
Eine Tatsache, die beim Regionalverband Nordschwarzwald in Pforzheim mit deutlicher Sorge beobachtet wird. Denn in die Anerkennung für die Flächenerschließungspolitik des bereits mit dem Modell des „Industriekarussells“ in den Blickpunkt der Aufmerksamkeit gerückten Brettener Oberbürgermeisters mischt sich Sorge um die Abwanderungstendenzen von Betrieben aus dem Enzkreis. „Wir haben kein schnell zu erschließendes Gewerbegebiet im Enzkreis mehr – mit Ausnahme von Knittlingen“, macht der leitende Planer des Regionalverbandes, Jens Kück, eine der Ursachen für die Umorientierung nach Bretten dingfest.
Er sieht entscheidenden und schnellen Handlungsbedarf bei den Enzkreis-Gemeinden: „Auch mit Blick auf die Arbeitsplatzsituation im Enzkreis ist es dringend geboten, daß die Gemeinden Flächen für Gewerbeansiedlung erschließen.“ Und an die Gemeinderäte geht Kücks Appell, eine Abwanderung der Betriebe durch schnelle Entscheidungen zu verhindern: „Das bedeutet kein Umdenken in Sachen Umweltschutz. Es gibt genügend Flächen, und der gesamten Regionalplanung liegt ein relativ grünes Konzept zu Grunde. Man muß sich, wenn es wirtschaftlich schlecht läuft, für die Betriebe einsetzen.“

Und eben das praktiziert der Brettener Oberbürgermeister. Nicht nur, daß er frühzeitig auf Erschließung neuer Flächen gedrängt hat, mit dem Stadtbahnanschluß sicherte er Gölshausen einen weiteren Standortvorteil.

500 Hektar Reserven
Als bedauerlich für die Region bezeichnet Kück die Abwanderungstendenzen in das Gewerbegebiet des Brettener Ortsteils Gölshausen: „Ich bedaure jeden Betrieb, der aus dem Enzkreis geht. Aber man kann doch nicht mehr tun, als die Kommunen immer wieder zu drängen, neue Flächen zu erschließen. Wir haben rund 500 Hektar Reserven, ohne daß Abstriche in Sachen Ökologie zu machen wären.“

Das etwas resignative Fazit von Kück vom Regionalverband: „ Metzger braucht bei diesen Konditionen gar nicht mehr für Bretten zu werben. Da kommen die Unternehmen ja von ganz alleine.“
gm

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