Stadtbahn und Bussystem bringen erhebliche Strukturverbesserungen

Öffentlicher Personennahverkehr im Mittelbereich Bretten

(StB). Wenn am 26. September 1992 die Stadtbahn ihren Betrieb aufnehmen wird, werden für den gesamten Mittelbereich Bretten im öffentlichen Personennahverkehr neue Maßstäbe gesetzt. Parallel zur Stadtbahn werden auch die Stadtteile Brettens und das Umland mit einem Buszubringersystem versorgt. Durch eine fahrplanmäßige Abstimmung ist gewährleistet, daß diese Zubringerbusse am zentralen Busbahnhof in Bretten einen direkten Anschluß zur Stadtbahn haben werden. Allein die Fahrplanhäufigkeit der zwischen 5.00 und 24 Uhr verkehrenden Stadtbahn wird eine erhebliche Verbesse–. rung bringen. Gemeinsam ‚mit den Zügen der Bundesbahn stehen dann täglich 38 Fahrten zwischen Bretten und Karlsruhe zur Verfügung. Die Stadtbahn wird dabei stündlich, in den Hauptverkehrszeiten halbstündlich, fahren. Wie Stadtplaner Uli Braun dem Gemeinderat in seiner vergangenen Sitzung erläuterte, werden ab September auch alle Eilzüge der Deutschen Bundesbahn aus Richtung Heilbronn und Karlsruhe an der Haltestelle Mitte in Bretten anhalten, so daß dieser Haltepunkt künftig eine zentrale Funktion übernehmen wird.

Um eine rechtzeitige Inbetriebnahme des Projektes sicherzustellen, hat der Landkreis Karlsruhe die Finanzierungsverantwortung übernommen, da es zwischen den betroffenen Gemeinden noch Unstimmigkeiten bezüglich der Finanzierung gibt. Mit der Frage der Tarifzonen-Regelung befaßte sich der Gemeinderat in seiner vergangenen Sitzung. Zur Diskussion stand die Einteilung der Strecke zwischen Karlsruhe und Bretten, einmal in vier Tarifzonen und einmal in fünf Tarifzonen. Vom Landkreis wird eine Fünfzonen-Regelung vorgeschlagen, die auch Oberbürgermeister Paul Metzger aus Kostengründen favorisiert. Für die Fahrtkosten würde dies bedeuten, daß bei vier Tarifzonen ein Fahrschein zwischen Karlsruhe und Bretten 4,50 DM kostet, bei fünf Zonen 5,50 DM.
„Auch bei fünf Zonen liegen wir weit unter den heutigen Fahrpreisen der Bundesbahn“, betont Oberbürgermeister Paul Metzger. Da das Betriebsdefizit von den betroffenen Gemeinden zu finanzieren ist, müßte es die Bestrebung sein, dieses Defizit so gering wie möglich zu halten. OB Metzger votiert deshalb auch für eine hohe direkte Beteiligung der Gemeinden am Betriebsdefizit. Die Finanzierung über die Kreisumlage solle so gering wie möglich gehalten werden. Er führt an, daß bei einer Erhöhung der Kreisumlage um geschätzte drei Prozentpunkte dies eine Mehrbelastung für Bretten in Höhe von 1,1 Mio. DM jährlich bedeuten würde. Der Landkreis rechnet bei einer 50%igen Beteiligung der Gemeinden und 40 DM Kosten pro Einwohner. Bretten hätte danach 510.000 DM bereitzustellen.
Enttäuscht zeigte sich OB Metzger, daß noch keine Einigung mit den Umlandgemeinden im Mittelbereich Bretten möglich war. Nach längerer Aussprache befürwortete der GR das Landkreiskonzept mit der Maßgabe, daß das Betriebsdefizit nicht ausschließlich über die Kreisumlage finanziert werden darf.
Der Kreistag des Landkreises wird demnächst abschließend über die Finanzierung des ÖPNV beschließen. Um gesammelte Erfahrungen einfließen lassen zu können, wurde das jetzige Konzept vorläufig auf ein Jahr festgeschrieben.

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