OB Metzger referierte bei der Kolpingfamilie

Problematik der Stadtplanung erläutert

(K) Zu einem Referat hatte die Kolpingfamilie Bretten den Oberbürgermeister der Stadt, Paul Metzger, zum Thema : »Zukunftsplanungen unserer Stadt«, eingeladen. Eingangs setzte sich der Oberbürgermeister mit dem Stadtentwicklungsplan auseinander und ging von der Entwicklung der Stadt in den sechziger Jahren bis heute aus. Seine Hauptaufgabe sehe er darin, daß die derzeitigen Arbeitsplätze im Stadtgebiet gesichert und ein qualitativer Ausbau erreicht werden soll, um Bretten in Zukunft als Mittelzentrum zu stärken und auszubauen. Durch die Entwicklungen im industriellen Bereich, besonders durch Neff und Malag, seien ca. 3000 Arbeitsplätze verloren gegangen. Dies habe selbstverständlich auch Auswirkungen auf die Finanzierbarkeit von Vorhaben der Stadt, die durch einen überarbeiteten Nachtragshaushalt mit Streichungen von vier Millionen, ihren Niederschlag fanden. Auch mit den derzeit in der Presse aufgeworfenen Themen über Kürzungen und Streichungen im Haushaltsplan der Stadt setzte sich Metzger auseinander und sagte, daß bei der Auflistung der vor seiner Amtszeit vom Stadtparlament genehmigten Projekte diese so nicht durchführbar wären, wenn die Verschuldung der Stadt und somit der Bürger, in Grenzen gehalten werden sollen.

Die Ausweisung von neuen Industriegebieten durch die Stadt sei begrenzt. Eine frühere Südumgehung an Stelle der Nordumgehung hätte eine andere Stadtentwicklung möglich gemacht. Durch die daraus entstandene »Halskrause« wurde die Weiterentwicklung im Norden abgeschnitten und im Süden sehr stark behindert. Im Industriegebiet Gölshausen sei derzeit keine weitere Ausweitung möglich. Für Malag müsse noch eine Käufer gefunden oder dieses Areal sollte als Gewerbehof für neue Technologiebetriebe bereitgehalten werden. Weder Fibron noch Neff seien gesicherte Betriebe für Bretten, führte der Oberbürgermeister aus.

Aus diesen Überlegungen heraus ergeben sich auch die Verkehrsplanungen der Stadt, die diese zu berücksichtigen habe. Der derzeit heftig umstrittene Autobahnanschluß Pforzheim werde nach Aussage des Pforzheimer Oberbürgermeisters geändert. Dieser soll bei der Notausfahrt Pforzheim Nord oder bei Ispringen neu gebaut werden. Aus dieser Sicht und mit Blick auf das vorgesehene neue Industriegebiet bei Rastatt sollte im Interesse der einheimischen Industrie und der Bürger diesen Tatsachen mehr Beachtung geschenkt werden, da der Autobahnanschluß über die B 294 auch von Brettener Firmen gefordert wird. Aus dieser Sicht wurden auch die Verkehrsprobleme der Stadt angesprochen.
So sei die im Gespräch befindliche Bündelungstrasse nach seiner Meinung die derzeit beste Lösung, da nach einer Machbarkeitsstudie diese technisch möglich und ohne Häuserabbruch und Grundstückserwerb aus privater Hand durchführbar sei. Zwischen zwei Wohngebieten eine Straße zu bauen sei nicht gerade empfehlenswert, aber dies sei derzeit wohl die einzige Möglichkeit eine Umgehungsstraße zu realisieren. Lärm -und Schutzmaßnahmen für die Bürger seien nur im Bereich der Bündelungstrasse möglich.
Grundsätzlich müsse die Innenstadt entlastet werden und eine Belastung der Bevölkerung sei so gering wie möglich zu halten. In die zukünftige Verkehrsplannung müsse auch die Ortsumgehung Gölshausen zusammen mit der Bündelungstrasse gesehen und einbezogen werden. Er sei, meinte der Oberbürgermeister, immer aufgeschlossen für eine bessere, durchführbare Lösung in diesem Bereich. Eines sei allerdings bei der Realisierung der Verkehrsplanung der Stadt zu beachten, daß diese bis zum Frühjahr 1988 ausgearbeitet und feststehen muß, sonst könne frühestens wieder 1992 mit Zuschüssen gerechnet werden.

Als weiteres wurden die Sanierungsgebiete angesprochen, wobei die »Kupferhälde« besonders als zukünftiges Wohngebiet vorgesehen sei. Auch die Kindergärten wurden angeschnitten: Metzger sagte dazu, daß einige Kindergartenplätze aufgestockt werden. Schwierigkeiten gebe es derzeit im Ortsteil Diedelsheim durch die Träger. Diese müßten in einem offenen Gespräch ausgeräumt werden. Nach Ansicht des Oberbürgermeisters sei die Stadtbahn zwischen Karlsruhe und Bretten für das Mittelzentrum Bretten wichtig, sie solle bis Ende 1988 Mitte 1989 realisiert werden. Bretten, meinte Metzger, müsse seine Chance im Dreieckzentrum zwischen Ettlingen, Bruchsal, Mühlacker und auch Heilbronn nutzen und wahrnehmen.

Zur Sicherung von Arbeitsplätzen und durch den Strukturwandel im Handwerksbereich werde er in Kürze eine Stelle schaffen, die bei der Planung und Erweiterung von Handwerksbetrieben Hilfestellung geben solle. In einer regen Diskussion wurden die angesprochenen Themen vertieft.

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

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