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BNN vom 18.05.2004

Unterstützung aus Stuttgart
Grünen-MdL Palmer informierte sich über den Rüdtwald

Bretten (BNN). Die Grünen holten sich Unterstützung in Sachen Rüdtwald aus dem Stuttgarter Landtag: Boris Palmer MdL, Fachmann für Flächenverbrauch und Verkehrsfragen, informierte sich vor Ort über die geplante Waldabholzung. Ulrike Jäger stellte das Vorhaben dar. Sie befürchte, die jetzt geplanten 22 Hektar seien nur der Anfang für weitere Waldumwandlungen. Die im Gegenzug anstehende Aufforstung von rund 30 Hektar sei nur Au-genwischerei, da der Neuwald etwa 100 Jahre braucht, bis er die ökologische Leistungsfähigkeit des jetzigen Waldes erreicht habe. Über 6 000 Bürger hätten mit ihrer Unterschrift bekundet, dass sie gegen die Teilabholzung seien.

Gerhard Dittes vom BUND stellte die Artenvielfalt der Flora und Fauna dar und betonte, dass der Rüdtwald dadurch einzigartig sei. Unter anderem sei der Laubfrosch, der Salamander und der streng unter Artenschutz stehende Springfrosch heimisch. Gleichfalls sind im Rüdtwald zahlreiche Vogelarten wie der Pirol und der Neuntöter zufinden. Eine Umsiedelung, wie es sich die Stadt vorstelle, sei nicht zu realisieren. Die gesamten Tierarten gingen wahrscheinlich unwiederbringlich verloren.
„Eine Abholzung des Rüdtwaldes ist ein Verbrechen“, so der Umweltschützer.
Mattias Menzel vom Bürgerarbeitskreis betonte, dass bis heute keine Erweiterung des hydrologisches Gutachten vorliege. Eine dem BAK vorliegende hydrologische Studie zeige, dass durch die Abholzung des Waldes die Hochwassergefahr für Gölshausen drastisch steige. Besonders die Lortzingstraße sei einer höheren Überschwemmungsgefahr ausgesetzt. (Mattias Menzel vom Bürgerarbeitskreis berichtete, eine hydrologische Studie zeige, dass durch die Abholzung des Waldes die Hochwassergefahr für Gölshausen drastisch steige.)

Palmer zeigte sich sichtlich beeindruckt über die Ausführungen. Er wundere sich, so der Abgeordnete, dass Bretten glaube, quasi im Alleingang die Arbeitsplätze für den ganzen Raum bereitstellen zu müssen. „Die Zukunft liegt ganz klar in der interkommunalen Zusammenarbeit." Viel Geld würde verschleudert, wenn sich die Gemeinden weiterhin gegenseitig die Betriebe abjagen wurden. Andrea Schwarz von den Grünen aus Oberderdingen berichtete, in der Nachbargemeinde lägen rund 40 Hektar Industriegelände brach, weil man über den Bedarf hinaus Fläche für Gewerbe bereitgestellt habe. Auch sie plädierte für interkommunale Gewerbegebiete.„Dazu muss man aber über den Tellerrand hinaus schauen und einen Gewerbepool bilden“ so die Gemeinderätin. Im Anschluss an den Rüdtwald nahm die Gruppe das weithin leerstehende Gewerbegebiet in Flehingen in Augenschein.

Palmer sicherte den Anwesenden seine volle Unterstützung zu und versprach, die Sache Rüdtwald auf Landesebene anzusprechen. Er regte an, den Regionalplan genau prüfen zu lassen.
Außerdem wundere er sich schon, dass der Brettener Gemeinderat sich so frontal gegen die Wünsche seiner Bürger stelle und diese Abholzung unbeirrt weiterverfolge.

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